Neu: Wärmebrücken-Beiblatt – DIN 4108 Beiblatt 2

05.07.2019
Das sogenannte Wärmebrücken-Beiblatt (DIN 4108 Beiblatt 2) ist neu erarbeitet und im Juni 2019 herausgegeben worden. Warum die Überarbeitung notwendig war, erklärt Prof. Dr. Martin H. Spitzner, Obmann des zuständigen Normungsausschusses NA 005-56-91 AA „Wärmetransport“ so: „Es gab das bisherige Wärmebrücken-Beiblatt von 2006, das ist aber inzwischen etwas überholt. Grund ist, dass die Dämmdicken stärker sind als seinerzeit, sodass das bisherige Beiblatt bei den heutigen Dämmdicken an vielen Stellen nicht mehr im Gültigkeitsbereich war. Auch haben sich etliche Konstruktionen verändert, sodass manche Bauweisen in dem bisherigen Wärmbrücken-Beiblatt gar nicht abgebildet waren.“
Prof. Dr. Martin H. Spitzner
Bild: © Prof. Dr. Martin H. Spitzner
Weitere Anlässe zur Überarbeitung gaben das neue Gebäudeenergiegesetz (in Planung) und die EU-Gebäuderichtlinie. Denn sowohl für den ENEV-Nachfolger als auch für die europäischen Bestimmungen war ein Wärmebrücken-Beiblatt notwendig, das die aktuellen Bauweisen und Dämmniveaus abbildet.
Und so wurde das Beiblatt 2 der DIN 4108 um Konstruktionen und Anschlüsse wesentlich erweitert. Ziel war es, möglichst alle Fälle von Bauteilanschlüssen abzudecken, was dazu geführt hat, dass das Heft jetzt stark gewachsen ist. Auch von grundlegender Bedeutung ist, dass im neuen Wärmebrücken-Beiblatt alle oberen Dickenbegrenzungen bei Dämmstoffen und Wandbildnern gestrichen wurden. Prof. Dr. Martin H. Spitzner dazu: „Wir haben jetzt keine obere Grenze mehr, um das Beiblatt zukunftskompatibel für weiter ansteigende Dämmdicken zu haben.“
Mit den neu aufgenommenen Bauteilanschlüssen und auch durch den geänderten Aufbau mancher Bauteilanschlüsse mussten Referenzwerte neu gerechnet und festgelegt werden. Und es wurden zwei Kategorien A und B festgelegt, die unterschiedliche Niveaus bei den Wärmebrücken beschreiben und zu unterschiedlichen Wärmebrückenzuschlägen führen.
Auch im Bereich der Fensteranschlüsse hat sich im neuen Wärmebrücken-Beiblatt einiges geändert. Dazu Prof. Dr. Martin H. Spitzner: “Ja, beim rechnerischen Nachweis von Fensteranschlüssen gibt es zukünftig zwei Möglichkeiten. Eine stark vereinfachte geometrische Modellierung und eine sehr detaillierte Modellierung, bei der der Querschnitt durch den Fensterrahmen detailliert modelliert wird. Sodass man sich entscheiden kann, ob man über die vereinfachte Geometrie oder die detaillierte Geometrie nachweist. Weil sich die Rechenergebnisse unterscheiden, gibt es für jede Variante einen eigenen Referenzwert.“
Realisiert wird das detaillierte Modell im Beiblatt über sogenannte Referenzrahmen, die für eine Rahmenmaterialgruppe z. B. Aluminium-Referenzrahmen gelten. So kann der Wärmebrückennachweis beim Erstellen des Energieausweises schon erstellt werden, wenn vielleicht der exakte Querschnitt des jeweiligen Fensters noch nicht einmal festgelegt wurde.
Das komplette Interview zur Überarbeitung des Wärmebrücken-Beiblattes mit Prof. Dr. Martin H. Spitzner gibt es auf bauprofessor.de.
Hier klicken, um online im Beiblatt 2 der DIN 4108 zu lesen.
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